Öl auf Karton, um 1920, 21,5 x 26 cm
Privatsammlung Berlin
Beschreibung der Galerie Barthelmess & Wischnewski, Berlin:
Elisabeth Andraes unbestreitbare Meisterschaft im Umgang mit der Farbe zeigt sich einmal mehr in diesem kleinformatigen Gemälde. Wirkt es mit seinem vorherrschenden gelb-beigen Farbton auf den ersten Blick zwar beinahe monochrom, so erschließt sich sein sinnlicher Farbenreichtum dem Betrachter jedoch bei genauer Betrachtung: Leuchtend orange Effekte stehen neben gelb-grünen und rötlichen, ja, selbst hell-violetten Tönen und ordnen sich der Gesamtwirkung unter. Und paradoxerweise erzielt die Künstlerin die räumliche Tiefe dieses Gemäldes vor allem gerade damit – übrigens vollkommen im Sinne der französischen Post-Impressionisten -, indem sie die Bildfläche bewusst betont und aus einzelnen wohlgesetzten Pinselstrichen zusammensetzt. Ja, fast meint man eine Choreographie des Farbauftrages erkennen zu können, die dem Charakter des Motivs folgt. Gemälde wie dieses sind im Grunde genommen in ihrer Ausführung bereits abstrakt: Es ist der Betrachter, der die Farbwirbel, Farbschraffuren und Farbflächen wieder mit der geschauten Realität in Übereinstimmung bringt, aus der die Künstlerin sie vor mehr als zwei Generationen abstrahiert hatte.